Ein Wespenleben

Es ist Sommer. Es herrscht Hitze, Dürre, Wassermangel – und eine Wespenplage … Ich räume ein: Auch ich bin kein ausgemachter Fan dieser Insekten; aber seit ich weiß, dass Wespen stark kurzsichtig sind und ihr Leben im Blindflug verbringen müssen, mischt sich vereinzelt ein zartes Mitleidsgefühl unter die Panikattacken, wenn sich die borussiafarbenen (Dortmund, nicht Mönchengladbach) Insekten meinem Nutella- und Wurstbrot nähern. Aber auch Neugier: Wie zum Teufel macht man mit Wespen einen Seh-Test? Sachdienliche Hinweise von Leser:innen dieser Zeilen werden gerne entgegen genommen. Dann gibt es auch die Long Version des Gedichtes „Ein Wespenleben“.

Auszug aus „Ein Wespenleben“

… Wenn sie sich nähert, ist das nicht,
weil sie uns gar so gerne sticht.
Sie muss nah ran, weil sie schlecht sieht;
nur deshalb macht sie „meet and greet“.
Die Wespe sieht die Welt verschwommen
und muss ganz dicht an alles kommen –
zu uns, zum Essen, kurz: zu allem,
was ihr vielleicht könnte gefallen.
Direkt davor sie erst entdeckt,
ob ihr die Beute wirklich schmeckt.
Wirklich, im Radio hört‘ ich’s sagen,
dass Wespen sich sehr oft beklagen,
weil sie nach fern nur wenig sehen,
und kurzsichtig durchs Leben gehen.
Seitdem lass ich die Wespen fliegen,
soll sie vom Essen doch was kriegen.