5. Juli, eine Netznachlese der letzten Wochen

Ich kann mich nicht entscheiden, welche meiner kuriosen Fundstücke aus dem Worldwide Web ich hier kommentieren soll.

Ist es die Tatsache, dass die Warterei immer noch kein Ende hat, obwohl sich das Konklave im Mai auf einen Stellvertreter Gottes geeinigt hat und weiße Rauchschwaden über den Himmel von Rom gezogen sind? Weil der neue Papst – Leo XIV- eine der preußischen Kardinaltugenden vermissen lässt, nämlich die Pünktlichkeit?

Aber warum sollte er auch pünktlich sein. Das just-in-time-Prinzip gilt schließlich als Höflichkeit der Könige und nicht der Päpste. Also Schwamm drüber. Dabei ist der aktuelle Papst der erste, der eine Smartwatch trägt. Was zweifelsfrei belegt, dass es am Ende immer noch auf den Menschen ankommt, nicht auf die Technologie. Und das ist irgendwie auch tröstlich.

Sehr lustig fand ich überdies eine Meldung über das deutschlandweit erste Dackelrennen, das Ende Juni in Magdeburg stattfand. Ich war leider nicht dabei, als Dackel Dolly aus Börde-Hakel ganz doll schnell die Rennstrecke – kurzbeingeeignete 40 Meter – entlang gedackelt ist. Aber Fiete aus Schleswig-Holstein war am Ende der Usain Bolt unter den Teckeln – ein Foto-Finish erbrachte den Beweis. Das nächste Mal lass ich mir diesen Spaß nicht entgehen und bin dabei. Also: nicht auf der Laufstrecke, aber am Zuschauerrand.

Neuigkeiten aus Deutsch-Absurdistan gibt es aus Köln. Die Stadtverwaltung möchte die rund 700 „Spielplätze“ der Domstadt in „Spiel- und Aktionsflächen“ umbenennen. Weil das inklusiver und zeitgemäßer sei. Und weil diese Plätze auch von Jugendlichen aufgesucht würden, um zum Beispiel Basketball zu … tja, was machen die denn mit dem Ball eigentlich? Ah, ich weiß: um „den Basketball zu aktivieren“.  

Liebe Kölner Stadtverwaltung: Ihr mögt den Karneval. Das ist in Ordnung. Aber deshalb muss man nicht ganzjährig eine Narrenkappe tragen. Solch ein Mumpitz ist nicht nur Steuerverschwendung, sondern – viel schlimmer – Wasser auf die Mühlen all derer, die unsere Politikerinnen und Politiker als unfähig diskreditieren. Solche Entscheidungen lassen die Bürger am Sinn und Verstand ihrer gewählten Abgeordneten verzweifeln und treiben Teile von ihnen möglicherweise in die Arme einer Partei, die ich definitiv nicht an den Schalthebeln unsere Demokratie haben möchte.

Meine Handlungsempfehlung: erst denken, dann entscheiden. Wie tröstlich, dass ihr wenigstens eine vernunftbegabte Oberbürgermeisterin habt, die dieses Spektakel-Debakel stoppen möchte. Möge es ihr gelingen.

So, Schluss jetzt. Bei politischen Themen ist die Gefahr zu groß, dass ich gleich wieder rot sehe, weil politisch so viele blau machen. Bis demnächst mal wieder.