4. Mai, die Bäume schlagen aus

… und ich auch. Natürlich nur metaphorisch. Ich bin wütend. „Bestimmt mal wieder wegen der AfD“, denken Sie jetzt vielleicht. Nein. Ausnahmsweise nicht. Ich finde es nämlich vollkommen richtig, dass die Partei vorgestern vom Bundesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wurde. Obwohl ich das gar nicht gebraucht hätte. Mir ist das schon lange klar. Und komme mir jetzt bitte keiner mit den angeblich „Gemäßigten“ bei den Blauen. Wer politisch mit Höcke, Krah und Storch im Bundestag kuschelt, kann keine weiße Weste behalten. Braun färbt ab.

Heute wüte ich wegen einer völlig unpolitischen Sache. Wegen dieser vielen Abzock-Syndikate, die vornehmlich ältere Menschen

  1. via Werbepost mit Fake News über angebliche Gewinne belästigen
  2. unwissentlich irgendwas bestellen lassen, was sie garantiert nicht brauchen. Tränende Herzen und orientalischen Mohn zum Beispiel. Falls Sie bei ersteren an einen kitschigen Liebesroman und bei zweiterem an eine Dosis Heroin denken – weit gefehlt. Es handelt sich um Pflanzen.
  3. mit Mahnungen bombardieren, wenn das, was nicht bestellt wurde, nicht bezahlt wird. Das muss man übrigens auch nicht. Die Koppelung einer Gewinnbenachrichtigung an einen Warenabsatz ist nämlich sehr oft schlicht eines: unlauterer Wettbewerb.

Bei meiner Mutter habe ich unlängst unzählige dieser Postwurfsendungen gefunden und umgehend entsorgt; aber nicht, ohne sie studiert zu haben. Das war interessant. Zum Beispiel stand da: „Wenn Sie diese Unterlagen heute in Ihrem Briefkasten haben, dann garantieren wir ihnen: Sie haben den ersten Preis gewonnen – einen Scheck im Wert von 8,800 Euro.“

Unterschrieben war das von „Frank Liebaldt, Finanz-Direktion“. Oder vielleicht auch nicht. Denn in einer winzig geschriebenen Fußnote stand, dass der Name aus datenschutzrechtlichen Gründen geändert wurde. Seltsam. Und gar nicht notwendig. Denn schließlich wurde nicht verraten, bei welcher Firma der gute Frank Liebaldt überhaupt arbeitet. Hoffen wir nur, dass es nicht irgendwo einen völlig harmlosen Frank Liebaldt gibt, der bei einem redlichen Unternehmen tätig ist und gar nicht weiß, welches Unwesen mit seinem Namen getrieben wird.

Liebe große oder kleine, cadenabbiablaue und tomatenrote Koalition, liebe Arbeitskoalition, liebe Schuldenkoalition, liebe Rambo-Zambo-Koalition, liebe Einfach-mal-machen-Koalition und liebe … ach, was weiß ich, welche Namen alle im Umlauf sind …

Auf jeden Fall: Liebe neue Koalition! Ich weiß (noch) nicht, welcher Minister, welche Ministerin in welchem Ministerium für den Verbraucherschutz in diesem Land zuständig ist. Ich bitte aber dringend darum, solchen Neppern, Schleppern, Bauernfängern die Lizenz zur Abzocke ganz fix zu entziehen.

Manno, das kann doch nicht so schwer sein, oder?