15. Juni, aber eigentlich wollte ich das schon am 12. Juni schreiben

… denn der 12. Juni ist der Tag des Tagebuches in Deutschland!

Ein Tag des Tagebuchs? Zeichnet sich ein Tagebuch nicht dadurch aus, dass es für alle Tage da ist? Oder gibt es womöglich auch das Eintagebuch? Ich habe mich über die Entdeckung des Tagebuch-Tages jedenfalls gewundert und wundern ist der beste Weg, etwas Neues zu lernen. Zum Beispiel, dass der Tagebuchtag einen sehr ernsten und sehr traurigen Hintergrund hat.

Der 12. Juni ist der Geburtstag von Anne Frank, der hierzulande sicherlich bekanntesten Tagebuchschreiberin. Ihre Aufzeichnungen gehören zu den berührendsten und entsetzlichsten Büchern, die mein Leseleben begleitet haben. Zwei Jahre lang hat sie ihren „Alltag“ und den ihrer jüdischen Familie festgehalten, versteckt in einem Hinterhaus in Amsterdam, untergetaucht vor den Nazideutschen, nachdem diese 1940 die Niederlande überfallen hatten.

Anne Frank wäre heute 96 Jahre. Oder vielleicht auch nicht. So lange lebt die Durchschnittsfrau schließlich nicht. Sie stirbt aber normalerweise auch nicht mit gerade 15 Jahren wie Anne Frank. Wobei: Anne Frank ist nicht gestorben. Sie ist von den Nazideutschen ermordet worden.

Und in Deutschland hat eine Partei bei der Bundestagswahl mehr als 20 Prozent geholt, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistischen Verdachtsfall listet. Und die Zahl der rechtsextremistischen Straf- und Gewalttaten steigt seit Jahren ebenso wie das rechtsextremistische Personenpotenzial (siehe aktuellen Verfassungsschutzbericht).

Sorry, wenn ich die Laune meiner Leserschaft gerade etwas nach unten gezogen habe. Das nächste Mal wird’s wieder lustiger. Versprochen.